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Einsatz klimawirksamer Stoffe weiter rückläufig: 123 Tonnen weniger als 2011

Rheinland-pfälzische Unternehmen verwendeten im Jahr 2019 rund 460 Tonnen klimawirksame Stoffe. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems entspricht dies einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr von knapp 19 Tonnen (minus vier Prozent). Der Einsatz als Kältemittel ist um 14 Tonnen (10 Prozent), als Treibmittel um fünf Tonnen (1,4 Prozent) zurückgegangen. Im langfristigen Vergleich zu 2011 wurden 123 Tonnen weniger klimawirksame Stoffe eingesetzt.

Im Falle einer Freisetzung, die bei der Verwendung als Kältemittel durch ordnungsgemäßen Umgang und Entsorgung zu verhindern ist, wären klimawirksame Stoffe deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO2). Sie stehen international aufgrund ihres hohen Treibhausgaspotentials unter besonderer Beobachtung. Zu den klimawirksamen Stoffen zählen voll- oder teilhalogenierte aliphatische Fluorkohlenwasserstoffe (FKW bzw. H-FKW). Der wichtigste Einsatzstoff war der teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoff Tetrafluorethan (Handelsname R 134a). Auf diesen Stoff entfielen rund 83 Prozent der insgesamt verwendeten Menge. In Rheinland-Pfalz wird dieser Stoff überwiegend als Treibmittel bei der Herstellung von Aerosolen genutzt, zum Beispiel für medizinische Sprays. Bekannter ist dieser Stoff als Kältemittel in Klimaanlagen beispielsweise in Fahrzeugen.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden im Jahr 2018 (Ergebnisse für 2019 liegen noch nicht vor) gut 8.036 Tonnen klimawirksame Stoffe verwendet. Bundesweit war R 134a mit 3.252 Tonnen (40 Prozent) ebenfalls der wichtigste Einsatzstoff. Der Schwerpunkt lag mit rund 2.153 Tonnen auf der Verwendung als Kältemittel.

Um verschiedene klimawirksame Stoffe in ihrer Umweltwirkung miteinander vergleichen zu können, erfolgt eine Umrechnung in CO2-Äquivalente. Dies ermöglicht die Aussage, wie viel größer oder kleiner das Treibhausgaspotential einer bestimmten Menge Treibhausgas im Verhältnis zu der gleichen Menge CO2 ist. Das CO2-Äquivalent für Tetrafluorethan (R 134a) liegt für einen Zeitraum von 100 Jahren bei 1.430, d. h. R 134a ist bezogen auf diesen Zeitraum rund 1.430-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Insgesamt betrug das CO2-Äquivalent der in rheinland-pfälzischen Unternehmen eingesetzten klimawirksamen Stoffe im Jahr 2019 rund 732.000 Tonnen CO2-Äquivalente, wovon durch Austritt lediglich ein Bruchteil umweltwirksam wird. Seit 2014, in dem mit 929.000 Tonnen CO2-Äquivalenten in Rheinland-Pfalz das höchste Treibhausgaspotential durch den Einsatz bestimmter klimawirksamer Stoffe erreicht wurde, ist damit ein Rückgang um 21 Prozent zu verzeichnen.

Die Daten stammen aus der Erhebung bestimmter klimawirksamer Stoffe. Einbezogen sind Unternehmen, die bestimmte klimawirksame Stoffe in Mengen von mehr als 20 Kilogramm pro Stoff und Jahr zur Herstellung, Instandhaltung, Wartung oder Reinigung verwenden. Als klimawirksame Stoffe im Sinne dieser Erhebung gelten ausschließlich Fluorderivate der aliphatischen und cyclischen Kohlenwasserstoffe mit bis zu zehn Kohlenstoffatomen, insbesondere Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) und teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW) sowie Blends (Mischungen), die diese Stoffe enthalten.

Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)

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