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Gender Pay Gap 2013: Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern bei 22 Prozent

Der Gender Pay Gap, d. h. der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, lag im Jahr 2013 in Rheinland-Pfalz bei rund 22 Prozent. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems anlässlich des Equal Pay Day am 21. März mitteilt, liegt der Wert damit geringfügig unter dem des Jahres 2012 (23 Prozent). Der Equal Pay Day markiert den Tag des Jahres, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um das gleiche durchschnittliche Gehalt zu erzielen wie Männer.

Mit einem Gender Pay Gap von 22 Prozent liegt Rheinland-Pfalz exakt im Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der westdeutschen Bundesländer hat Rheinland-Pfalz - gemeinsam mit Hessen und Nordrhein-Westfalen - den drittniedrigsten Wert. Geringere geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede weisen in den westdeutschen Ländern nur Niedersachsen mit 20 Prozent sowie Schleswig-Holstein mit 17 Prozent auf. Deutlich geringer ist der Gender Pay Gap in den neuen Bundesländern, wobei der niedrigste Wert mit vier Prozent in Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen ist.

Im Zeitverlauf erweist sich der Gender Pay Gap als stabil, da die ursächlichen Faktoren nur langsamen Veränderungsprozessen unterliegen. So bewegte sich der Wert zwischen 2006 und 2013 auf relativ konstantem Niveau. Für differenzierte Aussagen kann auf die Verdienststrukturerhebung 2010 als originäre Datenquelle zurückgegriffen werden. Es zeigen sich folgende Ergebnisse:

Beschäftigungsumfang : Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte weisen einen deutlich niedrigeren Gender Pay Gap auf als Vollzeitbeschäftigte. Lebensalter: Mit steigendem Lebensalter erhöht sich der Verdienstunterschied.

Bildungsniveau: Der Gender Pay Gap für Geringqualifizierte liegt deutlich unter dem Wert für Hochqualifizierte.

Art der Tätigkeit : Die Gruppe der Beschäftigten mit Leitungsaufgaben (Leistungsgruppe 1) weist einen erhöhten, die Gruppe der ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Leistungsgruppe 5) einen relativ geringen Gender Pay Gap auf. Einfluss der öffentlichen Hand : Im Durchschnitt lag der Verdienstunterschied in der Privatwirtschaft deutlich höher als in Unternehmen, die unter dem Einfluss der öffentlichen Hand standen.

Für den Verdienstabstand spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So unterscheiden sich Männer und Frauen zum Beispiel in der Wahl ihrer Berufe, Branchen und in der Erwerbsbiographie. Frauen sind darüber hinaus nach wie vor häufiger als Teilzeitkraft oder geringfügig beschäftigt.

Der Gender Pay Gap ist ein Strukturindikator der amtlichen Statistik, der den Unterschied der Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern misst. Datenquelle ist die Verdienststrukturerhebung 2010. Für das Jahr 2013 wurde der Gender Pay Gap mit den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung fortgeschätzt.
Im Rahmen der Verdienststrukturerhebung 2010 wurden in Rheinland-Pfalz mehr als 1.700 Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich mit jeweils mindestens zehn Beschäftigten befragt. Im Rahmen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung werden in Rheinland-Pfalz gut 2.200 Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich zu Verdiensten und Arbeitszeiten der vollzeit- und teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt.

Autor: Hans-Peter Fein (Abteilung Bevölkerung und Gesellschaft)

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